Warum sollte man sich für freie und Open-Source-Software anstelle von proprietärer Software entscheiden, um die Ansätze der digitalen Demokratie mit Werkzeugen auszustatten?

Warum sollte man sich für freie und Open-Source-Software anstelle von proprietärer Software entscheiden, um die Ansätze der digitalen Demokratie mit Werkzeugen auszustatten?

Die aktuelle Gesundheitskrise hat die Debatte über Civic Tech (Bürgertechnologie) durch die Einführung der App TousAntiCovid neu entfacht und sie in ethischer Hinsicht neu beleuchtet. Die öffentlichen Diskussionen, die durch die Anwendung ausgelöst wurden, haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für den Platz und die Rolle vonOpen Source und freier Software in den Technologien unseres Alltags zu schärfen.

In der Tat erinnert man sich an die Befürchtungen bezüglich der Verwendung von Daten oder auch an die Fragen zur Transparenz, die diese Anwendung aufwerfen könnte. Die CNIL hat sich im Dezember 2020 mit der Angelegenheit befasst, um sich zum Entwurf eines Dekrets zur Änderung des Dekrets über die Datenverarbeitung mit der Bezeichnung "StopCovid" zu äußern. Die französische Landschaft wird in der Tat zunehmend von diesen Überlegungen geprägt, insbesondere im Rahmen des Aufschwungs der Bürgertechnologien. 

Die jüngsten Ereignisse und sozialen Bewegungen, die von einem gewissen institutionellen Misstrauen geprägt waren, haben zu einer Umstrukturierung des "Verhältnisses zwischen öffentlicher Debatte und privatem Engagement, direkter Repräsentation und neuen Formen des demokratischen Ausdrucks" (Marie-Laure Denis, Präsidentin der CNIL seit Februar 2019) beigetragen. Civic Tech wurde in diesem Sinne besonders im Rahmen von partizipativen Prozessen mobilisiert, die von öffentlichen Institutionen initiiert wurden, um Bürgerinnen und Bürger in die öffentliche Debatte einzubeziehen.

Der Einsatz digitaler Werkzeuge für demokratische Zwecke muss jedoch die Einhaltung von Transparenzkriterien und Datenschutzrechten gewährleisten können. Hier liegt die Herausforderung bei der Unterscheidung zwischen Open-Source- oder freier Software und proprietärer Software. Es geht auch darum, was manche als Technopolitik bezeichnen: "die Integration von (...) demokratischen Prinzipien in den Beginn der technischen Entwicklung (...) digitaler Werkzeuge", was sich darin äußert, dass demokratische Prinzipien in den Code der Plattform aufgenommen werden.  

Die aktuellen Ereignisse im Bereich Civic Tech, die durch den Wechsel von Akteuren des Sektors zu Open Source gekennzeichnet sind, haben uns dazu veranlasst, die Konturen und Herausforderungen der Unterscheidung zwischen proprietärer Software und freier und Open-Source-Software erneut zu präzisieren.


Das Team vonOpen Source Politics und seine Mitbegründer (Valentin, Virgile, Alain und Olivier) setzen sich seit über fünf Jahren dafür ein, dassOpen Source und freie Software zur Regel werden, und zwar in einer französischen Landschaft, die dennoch überwiegend proprietär ist.

Der Boden, den freie und Open-Source-Software auf dem Civic-Tech-Markt gewonnen hat, wird eine Debatte und Fragestellungen befeuern können, die wir innerhalb der Bewegung für freie Software und digitale Commons bereits begonnen haben.

In dieser Hinsicht werden wir nicht nur von der Idee angetrieben, freie und Open-Source-Software zu mobilisieren, sondern auch und vor allem von der Idee, zu echten digitalen Gemeingütern beizutragen, d. h. zu einer "Ressource, die von einer Gemeinschaft heterogener Akteure kollektiv produziert und/oder gepflegt und von Regeln beherrscht wird, die ihren kollektiven und gemeinsamen Charakter sichern"(Labo Société Numérique).

Um dieses Engagement besser zu verstehen, versucht dieser Artikel, so klar wie möglich zu erklären, wasOpen Source und Freie gegenüber proprietären Projekten ausmacht, indem er ein zugängliches Analyseraster aufstellt, das es ermöglicht, solche Projekte zu qualifizieren.

Vergleich Freie und Open-Source-Software vs. proprietäre Software

Freie und Open-Source-SoftwareEigene Software 
Lizenz zur kostenpflichtigen NutzungNicht 
Ja
Öffnen des QuellcodesJa, daher die Bezeichnung "Open Source".Nein. Der Quellcode ist für den Zugriff gesperrt.
Beispiele Freies Office, Firefox, Linux, Android, VLC etc.Office-Paket (Word, Excel etc.), Adobe Suite etc.
Freiheit, das Programm für alle Zwecke auszuführen (zu nutzen).Ja, das kann jeder.Nein, nur der Eigentümer kann dies tun oder indem er seine Erlaubnis erteilt.
Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu studieren.JaNicht
Die Freiheit, Kopien weiterzuverbreiten.JaNicht
Die Freiheit, das Programm zu verbessern und die Verbesserungen zu veröffentlichen.JaNicht
Risiko der Abhängigkeit von einem VerlagGering, wenn die Software ausgereift ist und über eine Community verfügtStark, was riskant sein kann, wenn es sich um einen kleinen Verlag handelt
Sicherheit Reife Software wird geprüft und kann auf viele Mitwirkende zählenPrüfungen unterzogen werden, deren Ergebnisse jedoch nicht unbedingt veröffentlicht werden und deren Ergebnisse nicht replizierbar sind  
Reversibilität möglich JaDurch die Lizenz erschwert
Interoperabilität von Software untereinander Leichter zu implementieren.Komplexer gemacht. 
Zusammenlegung von Investitionen Garantiert und in großem Umfang möglich, wenn die Software über ein ausgereiftes Ökosystem von Mitwirkenden verfügt.  Ja, aber beschränkt auf die Fähigkeiten und den Willen des Herausgebers.
Infografik Open Source vs. proprietär
Infografik Freie und Open-Source-Software vs. proprietäre Software

Zoom auf die Lizenzen :


Freie und Open-Source-Software unterliegt kostenlosen Lizenzen, die als offen oder frei bezeichnet werden.  

Die in liberalistischen Gemeinschaften wohlbekannte Formel präzisiert im Allgemeinen: 

"Frei wie in Freiheit, nicht wie in Freibier".

die sich auf die Tatsache bezieht, dass diese Lizenzen den Nutzern zwar tatsächlich vier große Freiheiten (ausführen, studieren, verändern, weiterverteilen) garantieren, diese kostenlose Nutzung aber davon abhängig ist, dass man über die notwendigen Ressourcen (Zeit, Computerkenntnisse, Hosting) verfügt, um die Software selbst zu installieren, zu konfigurieren und zu nutzen.

Wenn solche Ressourcen nicht vorhanden sind, muss die Arbeit von Anbietern bezahlt werden, die im Kontakt mit ihren Kunden Know-how und ein Dienstleistungsangebot aufgebaut haben. Es gibt viele verschiedene Arten von Lizenzen und Modellen für freie und Open-Source-Software, die im Allgemeinen in zwei große Kategorien unterteilt werden: 

  • Copyleft (im Gegensatz zum Copyright), das den Nutzern garantiert, dass die großen Freiheiten der freien Software eingehalten werden, aber die Einführung von Einschränkungen verhindert (nachträgliche Schließung des Codes, unveröffentlichte geänderte Versionen).
    Beispiel: GPL (General Public Licence)
  • Nicht-Copyleft Im Allgemeinen als permissiv bezeichnet, da sie Einschränkungen für modifizierte, oft umfassendere Versionen erlauben, die unter einer proprietären Lizenz verbreitet werden können.
    Beispiel: die MIT-Lizenz und die Modelle Open Core

Proprietäre Software schreibt eine sogenannte proprietäre Nutzungslizenz vor, die die Bedingungen für den Zugang und die Nutzung der Software festlegt. Wenn sie kostenpflichtig ist, kann der Herausgeber frei entscheiden, welche Modalitäten er vorschreibt (pro Nutzer, pro Organisation usw.).

Netflix zum Beispiel funktioniert mit einem monatlichen Abonnement, das einem oder mehreren Nutzern die Möglichkeit gibt, den Dienst auf verschiedenen Medien (Telefon, Fernseher, Computer) zu nutzen.

"Wenn es kostenlos ist, bist du das Produkt"

Ein weiterer beliebter Ausdruck in freien Gemeinschaften, der darauf hinweist, dass viele proprietäre Software kostenlos genutzt werden kann, wie z. B. Facebook, das seine Gewinne durch die Nutzung der Daten seiner Nutzer erzielt, um zielgerichtete Werbung zu verkaufen.

Zoom auf die Öffnung des Codes

Die Frage der Offenheit des Codes ist das Kriterium, das demOpen-Source-Ansatzseinen Namen gegeben hat. Der Quellcode kann mit einem Kochrezept verglichen werden, das die Zutaten und die Vorgehensweise bei der Zubereitung eines Gerichts enthält: Wenn Sie dieses Rezept nicht haben, weil Sie weder die Zutatenliste noch den Herstellungsprozess kennen, können Sie das Gericht nicht reproduzieren oder verändern. In diesem Sinne gewährt proprietäre Software keinen Zugang zu ihrem Quellcode, während Open-Source-Software diesen Zugang transparent und kostenlos bietet. 

Zoom auf die Frage der Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit

Freie und Open-Source-Software bietet weitaus größere Garantien für die Reversibilität als proprietäre Software. Da die Quellcodes bei der meisten Open-Source-Software öffentlich zugänglich und in der Regel gut dokumentiert sind, ist es leicht, im Falle eines Konkurses oder bei Missverständnissen einen anderen Anbieter zu finden. Wenn innerhalb der Organisation Ressourcen vorhanden sind, ist eine Internalisierung über einen Kompetenztransfer durchaus möglich.

Dieses Kriterium ist im Civic-Tech-Sektor umso wichtiger, da er überwiegend aus KMU und Kleinstunternehmen besteht, die innovative Lösungen anbieten, die von Natur aus riskant sind, und insofern, als die Gebietskörperschaften dazu tendieren, sich für ein oder mehrere Jahre zu verpflichten.

Das freie und Open-Source-Modell verhindert eine stärkere Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter, dessen mittelfristige Lebensfähigkeit nicht garantiert ist.

Zoom auf Sicherheitsfragen

Zwar ist jedes Computersystem potenziell anfällig für Sicherheitslücken, aber ausreichend ausgereifte freie und Open-Source-Software wird in der Regel genauso häufig geprüft wie proprietäre Software, und ihr Quellcode ist zudem frei zugänglich. Diese Besonderheit ermöglicht eine breitere und gründlichere Überprüfung, da ein pluralistisches Ökosystem von Mitwirkenden gemeinsam dafür sorgt, dass das höchste Sicherheitsniveau gewährleistet ist. Einfach ausgedrückt: Mehr Augenpaare (aktive Mitwirkende) können so Schwachstellen aufspüren und Korrekturen nach einem von der Gemeinschaft diktierten Protokoll vorschlagen.


Bei proprietärer Software werden zwar punktuelle Audits durchgeführt, die Ergebnisse werden jedoch nicht immer veröffentlicht und sind de facto nicht reproduzierbar, da der Quellcode nicht offengelegt wird. Außerdem ist die Transparenz der nach dem Audit vorgenommenen Korrekturen nicht immer gewährleistet und erfordert manchmal ein weiteres Audit.

Die Zusammenlegung von Investitionen


Während es bei der Einführung proprietärer Software möglich ist, Investitionen zu vergemeinschaften, ist diese Vergemeinschaftung im Rahmen vonOpen Source reichhaltiger, da die Software nach ihrer Entwicklung ohne geografische Grenzen von einer großen, sehr unterschiedlichen Gemeinschaft von Akteuren mitentwickelt wird, die sie entsprechend den neuen Bedürfnissen ihrer Nutzer verändert.

Der Bedarf wird dann von den Nutzern und für die Nutzer definiert, im Gegensatz zu proprietärer Software, bei der die Entwicklung von den Fähigkeiten und dem Willen des Anbieters abhängt, diese umzusetzen.

Das freie und Open-Source-Modell ermöglicht es, nicht durch die Kapazitäten eines Anbieters eingeschränkt zu werden, der nicht in der Lage wäre, die Herausforderungen und Bedürfnisse einer sehr großen Institution zu erfüllen. Da der Code von Decidim offen und frei ist, konnte die Europäische Kommission mehrere Entwicklungsdienstleister (darunter Open Source Politics) gleichzeitig beauftragen, um ihre zahlreichen Anforderungen zu erfüllen.

Die Tatsache, dass Decidim Open Source ist, hat es den EU-Institutionen erleichtert, untereinander, aber auch - was entscheidend ist - mit externen Dienstleistern zusammenzuarbeiten. Bei der Verwendung einer proprietären Lösung wären die EU-Institutionen auf den Anbieter der Lösung beschränkt gewesen, während sie bei der Verwendung von Decidim "ein dediziertes Team nur für diesen Zweck aufbauen" konnten.

Europäische Institutionen nutzen Decidim, um die Konferenz über die Zukunft Europas zu unterstützen.OSOR (Open Source Observatory)

Kommen wir noch einmal auf die Open-Source-Zahlen zurück :

Schlussfolgerung

Die Unterschiede zwischen freier oder Open-Source-Software und proprietärer Software mögen für Endnutzer, die nicht unbedingt Experten in diesen Fragen sind, unbedeutend erscheinen, sollten aber dennoch im Mittelpunkt stehen, wenn es um Software geht, bei der sie handeln, um ihre Bürgerrechte auszuüben. 

Der Bereich Civic Tech, der (per Definition) die aktuellen Technologien in den Dienst der Stärkung der Bürger im Hinblick auf ein besseres demokratisches Funktionieren mit offeneren Regierungen stellen soll, muss bei den eingesetzten Werkzeugen eine Wahl treffen. Diese Werkzeuge können Gemeingüter sein, die den Bürgern gehören, um ein demokratisch definiertes bürgerschaftliches Ziel zu erreichen, oder sie können Eigentum von Privatunternehmen sein, denen es überlassen wird, die bürgerschaftlichen Ziele dieser Werkzeuge nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu definieren. 

Es handelt sich jedoch auch nicht um eine manichäische Wahl. Es sind verschiedene Softwaremodelle mit ihren Vor- und Nachteilen möglich. In einem demokratischen Rahmen ist es wichtig zu wissen, welche Werkzeuge man den Bürgern zur Verfügung stellt, insbesondere durch die Öffnung des Codes.

Ohne jegliche Überlegungen zu diesem Thema besteht die Gefahr, dass sich Geschäftsmodelle ausbreiten, die auf dem Weiterverkauf oder der kommerziellen Nutzung von Daten beruhen, die bei öffentlichen Konsultationen außerhalb des Rahmens gewonnen werden, dem der Bürger bei seiner ursprünglichen Teilnahme offen zugestimmt oder den er verstanden hat.

Diese Fragen haben uns dazu bewogen, Decidim zu wählen, um unsere Kunden zu unterstützen. Es ist mehr als eine freie und Open-Source-Software , es ist ein echtes digitales Common, das eine vielfältige Gemeinschaft von Akteuren und Mitwirkenden vereint und heute die Plattformen von 200 Institutionen auf der ganzen Welt vorantreibt.

In einem nächsten Artikel werden wir sehen, welche Kriterien uns bei dieser Wahl geleitet haben und wie man auf sehr einfache Weise verschiedene freie und Open-Source-Softwareprojekte analysieren und vergleichen kann.

Bürgerbeteiligung in einer vernetzten Gesellschaft

Bürgerbeteiligung in einer vernetzten Gesellschaft

Bürgerbeteiligung in einer vernetzten Gesellschaft

Dieser Artikel über Bürgerbeteiligung ist die Übersetzung der Einleitung des Decidim-Administrationsleitfadens, der im März 2010 anlässlich der Veröffentlichung der Version 0.10 der Plattform veröffentlicht wurde ( hier herunterladen).

Diese Einleitung ist von besonderem Interesse, da sie die Vision der Gründer und Gründerinnen von Decidim erläutert. Sie finden hier die theoretischen Ressourcen, die für den Aufbau des Rahmens von Decidim mobilisiert wurden. Sie werden jedoch feststellen, dass Decidim diese Tradition von Grund auf erneuert und mit Blick auf die neuen Herausforderungen des 21.

Foto von Marc Sendra martorell on Unsplash

Die Zukunft einer vernetzten Gesellschaft

Die Informations- und Kommunikationstechnologien (im Folgenden IKT) und die mit ihnen verbundenen Praktiken führen zu unumkehrbaren Veränderungen in der sozialen und politischen Welt. Von kleinen Anwohnervereinigungen bis hin zu den intensivsten Wahlkampagnen, von einer Organisation oder Versammlung in der Nachbarschaft bis hin zur Europäischen Union werden die politischen Beziehungen zunehmend durch den Einsatz digitaler Werkzeuge und Technologien bestimmt. Es scheint, dass die Zukunft der demokratischen Beteiligung und des kollektiven Handelns in der Entwicklung digitaler Plattformen und hybrider Prozesse liegt, die traditionelle Praktiken erneuern und mit digitalen Praktiken kombinieren (Fuchs, 2007).

Dieser Übergang fällt mit dem Niedergang der repräsentativen Systeme in den letzten Jahrzehnten zusammen (Norris, 1999; Pharr & Putnam, 2000; Tormey, 2015), der dazu beigetragen hat, die Legitimität und Bedeutung der Demokratie selbst in Frage zu stellen, die auf dieses System reduziert und oft mit ihm identifiziert wird (Crouch, 2004; Keane, 2009; Streeck, 2016). Mehrere Autoren haben den Begriff "Postdemokratie" verwendet, um sich auf die schwindende Macht und Bedeutung der repräsentativen Institutionen zu beziehen, die von der Globalisierung bis hin zur politischen Desinteresse und Desertion der Bürger reicht (Brito Vieira and Runciman, 2008; Keane, 2009; Rosanvallon, 2011; Tormey, 2015). Die verschiedenen Versuche, die Wahlbeteiligung zu verbessern, haben es nicht geschafft, diesen Trend umzukehren (Keane, 2011; Tormey, 2015).

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Diese langfristige politische Krise wurde nach der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 offenbart und steht in direktem Zusammenhang mit ihr. So haben Millionen von Menschen, die gegen diese Krise mobilisiert wurden, nicht einfach eine echte Demokratie gefordert, sondern sie erproben sie und bauen sie tatsächlich auf. Der Schlüsselschritt in diesem Prozess ist die Netzwerkbewegung 15M. Vor dem Hintergrund der technologischen Hypermediation wurden die IKT, die in den 1980er und 1990er Jahren zur Beschleunigung der Finanzströme und der Globalisierung eingesetzt wurden (Castells, 1996), zu entscheidenden Räumen und Werkzeugen für eine multipolare Wiederaneignung der Politik sowie für das demokratische Experimentieren (Martinet Ros et al., 2015).

 

Nach vier Jahren mit zahlreichen Erfolgen und Misserfolgen gelang es neuen politischen Bürgerinitiativen im Mai 2015, die Macht in den wichtigsten spanischen Städten, darunter Barcelona, zu übernehmen. Tatsächlich standen sie in der Kontinuität von Ländern wie Island, wo die Wirtschaftskrise zu einer Phase der Wiederaneignung der Institutionen durch die Bürger und einer fruchtbaren demokratischen Innovation führte, die auf einer intensiven und kreativen Nutzung von IKT beruhte.

 

Seit dem 15M haben die meisten Experimente zur Einführung neuer Formen der partizipativen und deliberativen Demokratie (Barber, 1984; Habermas, 1994, 1996; Della Porta 2013) Technologie als Vermittler eingesetzt. Wie man am isländischen Fall (und anderen, wie dem finnischen Beispiel) sehen kann, erfordern Demokratisierungsprozesse wie Bürgermobilisierung und Machtübernahme eine technopolitische Koordination (Rodotà 1997; Martinet Ros et al., 2015), um maximale Tiefe und Vielfalt zu erreichen. Technopolitik entsteht durch die Politisierung von Technologien und die technologische Neugestaltung der Politik ebenso wie durch die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Technologien.

 

Die Form, in der diese techno-politischen Beratungen und Beteiligungen stattfinden, ist unterschiedlich; digitale und Präsenzpraktiken, Räume und Prozesse sind auf mehreren Ebenen miteinander verbunden und befruchten sich gegenseitig. Diese partizipativen Mechanismen zielen darauf ab, die Anzahl, Vielfalt und Parität der Menschen zu erhöhen, die sich an der gemeinsamen Regierung der Stadt beteiligen, wodurch die Bereiche, Formen und Zeiträume, in denen sie stattfinden, erweitert und bereichert werden und somit zur Verbesserung der kollektiven Intelligenz (Levy, 1997) beitragen, die in der Lage ist, sich mit der Komplexität des zeitgenössischen städtischen Lebens zu konfrontieren. Die Technopolitik muss die vielen Grenzen dessen, was als "digitale Demokratie" (Hindman, 2008) bezeichnet wurde, ausgleichen, indem sie sich zunächst selbst von den "technozentrierten" und "techno-optimistischen" Erzählungen rund um die digital unterstützte Partizipation befreit.

 

In einem chancenreichen, aber auch gefährlichen Umfeld werden neue partizipative Mechanismen aufgebaut. Das Regierungsprogramm von 2015 und der städtische Aktionsplan (MAP) 2016-2019 für die Stadt Barcelona legen großen Wert auf Partizipation, insbesondere auf Innovation und die Entwicklung neuer Partizipationsmodelle. Der MAP, an dessen Bau Tausende von Menschen beteiligt waren, entspricht einer eindeutigen sozialen Forderung, die nach einer tiefgreifenden Infragestellung des demokratischen Systems und der Partizipationsmechanismen ruft.

 

Diese Dynamik findet jedoch in einem Kontext statt, der definiert ist durch : a) soziale, politische und wirtschaftliche Ausgrenzung großer Teile der Bevölkerung; b) zunehmende Schwierigkeiten beim Zugang zur Partizipation als Folge der wirtschaftlichen Krisensituation; c) die Legitimitäts- und Effizienzkrise des Systems der repräsentativen Demokratie und der öffentlichen Behörden; d) die immense technologische Abhängigkeit von privaten Infrastrukturen und Dienstleistungen ; e) ein politischer und legislativer Kontext des Widerstands gegen direkte Demokratie, soziale Unabhängigkeit und territoriale Souveränität; f) ein abgrundtiefer institutioneller Nachteil in Bezug auf das Verständnis sozialer Komplexitäten mithilfe von Techniken zur Analyse von Verhaltensdaten und Modellen, über die große Technologieunternehmen und digitale Dienste verfügen.

 

Kontrolle von Daten und digitaler Infrastruktur für Demokratie und Bürgerbeteiligung

 

Vor dem Hintergrund neuer Konfigurationen des Informationskapitalismus (Castells, 1996), der häufig als "Datenkapitalismus" (Lohr, 2015; Morozov, 2015) oder "Überwachungskapitalismus" (Zuboff, 2015) bezeichnet wird, laufen die neuen digitalen Infrastrukturen der Demokratie Gefahr, zu Dynamiken beizutragen, die den Prinzipien der Privatsphäre und der technologischen Souveränität zuwiderlaufen.

 

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Proprietäre, geschlossene und undurchsichtige Plattformen, die darauf ausgerichtet sind, soziale Aktivitäten für den Profit auszubeuten, agieren auf undemokratische Weise und besetzen zunehmend das soziale Leben. Dieses Modell ist besonders gefährlich im Hinblick auf die neuen demokratischen Infrastrukturen und Vorkehrungen, die wir fordern.

Im Vergleich zum Modell der privaten und proprietären Infrastruktur ist das Modell der Public Commons, von dem wir glauben, dass die Entwicklung von decidim.barcelona inspiriert werden sollte, auf die Entwicklung von Plattformen ausgerichtet, deren Design, Eigentum und Organisation frei, offen, partizipativ und von öffentlichen Bediensteten und (organisierten oder nicht organisierten) Bürgern geteilt werden. Durch dieses Modell werden nicht nur der Code der Plattform, sondern auch die von ihr erzeugten Daten gemeinsam und öffentlich verwaltet und zur Verfügung gestellt. Die Öffnung aller Bereiche für die Partizipation, die Einführung von Commons als politisches Prinzip (im Gegensatz zur Privatsphäre und sogar zur öffentlich-staatlichen Sphäre - Laval & Dardot, 2015) scheint eine Voraussetzung zu sein, damit partizipative Geräte wirklich funktionieren.

Die Beteiligung muss also wiederkehrend sein: Sie muss helfen, die strukturellen Bedingungen ihrer eigenen Existenz zu definieren und festzulegen, und sie muss Einfluss auf die Gestaltung, Entwicklung und Verwaltung der partizipativen Plattformen, der Abstimmungen und der Ergebnisse (d. h. der Daten) nehmen, die in diesem Rahmen generiert werden.

Die algorithmische Organisation des sozialen Lebens und unseres Themas, der politischen Partizipation, in den Händen großer digitaler Dienstleistungsunternehmen stellt ein Risiko für die Demokratie und die technologische Souveränität dar, dem nur durch die Herstellung öffentlicher Gemeingüter im Bereich der digitalen Infrastruktur begegnet werden kann. Nur Plattformen, die auf freier, offener, transparenter, sicherer und gemeinsamer Software basieren, bieten ausreichende Garantien, wenn es darum geht, bessere Demokratien aufzubauen. Die Demokratie der Zukunft muss daher mit einer demokratischen Infrastruktur aufgebaut werden.

Diese Schlussfolgerung passt perfekt zu der Philosophie, die Open Source Politics seit seiner Gründung verfolgt. Die Verwendung von freier Software, die wir zum Grundprinzip unserer Arbeit gemacht haben, setzt unseren Wunsch um, digitale Gemeingüter im Dienste der Demokratie zu entwickeln. Wir haben diese Wahl in einem früheren Artikel ausführlich erläutert, der hier zugänglich ist.

Le Contrat Social de Decidim, un texte fondateur

Le Contrat Social de Decidim, un texte fondateur

Nous reproduisons ici, pour la première fois en français, le « Contrat Social » de la plateforme Decidim, traduit du catalan en passant par l’anglais. Toute traduction implique nécessairement des choix, qui peuvent par endroit altérer l’intention initiale de la phrase, mais nous avons tenté de restituer au mieux l’esprit de l’original.

Le choix d’intituler ce document « Contrat social » est lourd de sens puisque ce concept est l’un des plus connus de la philosophie politique. Initialement théorisé par Grotius au 17ème siècle avant d’être popularisé par Hobbes, Locke et Rousseau, le contrat social constitue une hypothèse de réponse à plusieurs questions philosophiques fondamentales. L’objectif est en effet de fournir un cadre conceptuel permettant d’expliquer la fondation de la société et de comprendre pourquoi l’être humain se soumet à des règles auxquelles il n’a pas choisi explicitement de se soumettre.

L’idée derrière la reprise de cette notion par les fondateurs de Decidim est donc d’assumer le développement d’un nouveau fonctionnement politique à travers l’adoption de cette plateforme. C’est donc la marque d’un renouvellement de la compréhension de notre participation, en tant qu’individus politiques, à la société. Cette conception renouvelée du poids politique du citoyen est issue directement, dans le cas de Decidim, de la relation étroite des leaders du projet avec le mouvement des Indignés, qui souhaitait explicitement refonder l’organisation du pouvoir politique pour obtenir une démocratie plus ouverte.

Contrat Social

Charte valorisant les garanties démocratiques et la collaboration ouverte.

Ce texte est le contrat social que tous les membres du projet Decidim s’engagent sur l’honneur à respecter.

L’utilisation et le développement de la plateforme Decidim, par une institution ou un groupe de quelque nature que ce soit, implique l’entier accord et l’engagement pour ce Contrat Social.

Logiciel libre et contenu ouvert

Le code de la plateforme, ainsi que celui des modules, des bibliothèques logicielles ou de tout autre code développé pour son fonctionnement et son déploiement sera toujours un logiciel libre et gratuit, sous licence Affero GPLv3 ou une version plus récente [https://www.gnu.org/licenses/agpl-3.0.en.html] lorsque le code est neuf et sous une licence compatible avec celle citée ci-dessus lorsque le code est réutilisé.

De même, le contenu, les données, les APIs et/ou toute autre interface déployée dans un but d’interaction avec n’importe quel type d’utilisateur doit suivre des standards ouverts et interopérables (ex : OpenID, RSS, Ostatus, etc.), toujours en ayant pour objectif de tendre à leur compatibilité avec les standards ouverts les plus utilisés.

Dans le but d’assurer la transparence et la collaboration citoyenne au sein des processus participatifs, les contenus, textes, graphiques, polices, éléments audio, vidéo, ou tout autres éléments de design seront publiés sous une licence Creative Commons By-SA [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode].

Les données disponibles sur la plateforme, particulièrement toutes les données pouvant être collectées de manière systématique à l’aide de scrappers ou d’autres techniques de consultation massive, seront publiées sous licence Open Data Commons Open Database License [http://opendatacommons.org/licenses/odbl], en formats standardisés et accessibles (tels que CSV, JSON, etc.) et, dès que possible, avec des outils qui facilitent l’analyse et la visualisation de données.

Transparence, traçabilité et intégrité

La plateforme et ses configuration, développement, déploiement et utilisation actuels et futurs doivent nécessairement assurer et optimiser la transparence, la traçabilité et l’intégrité des documents, propositions, débats, décisions et tout autre objet, mécanisme ou processus participatifs.

Par transparence nous entendons que toute donnée liée à ces processus et mécanismes participatifs est disponible au téléchargement, à l’analyse et au traitement, toujours sous les standards et formats les plus utilisés pour partager l’information (accessibilité, multi-format, etc.).

Le principe de transparence est une condition nécessaire au contrôle des mécanismes et processus participatifs, mais il ne doit en aucun cas être étendu au traitement des données personnelles ou servir des attaques contre la vie privée des participant.e.s à la plateforme.

Nous entendons par traçabilité la capacité de trouver facilement et dans le détail l’histoire (passée comme future) de l’élaboration des propositions, plans, régulations ou quelqu’autre objet de participation ou décision compris dans un mécanisme ou un processus. La plateforme doit à tout moment montrer comment, pourquoi, par qui et avec quelles garanties un morceau d’un processus participatif a été rejeté, approuvé ou bloqué.

Nous entendons par intégrité l’authenticité d’un contenu spécifique, et l’assurance qu’il n’a pas été manipulé ou altéré sans que cette modification ait clairement été enregistrée et qu’elle soit visible et accessible. L’exigence d’intégrité revient à la non-manipulation des propositions et résultats des processus ou mécanismes participatifs.

Égalité d’opportunité et indicateurs qualitatifs

Conjointement aux garanties définies précédemment, la plateforme promet de fournir des opportunités identiques pour toute personne, aussi bien concernant les propositions que toute autre contribution que la plateforme accueille. Celle-ci offre des possibilités égales de participation à tous les processus (propositions, débats, etc.) : toute personne peut les voir, les discuter, les commenter, les évaluer, les traiter, sans discrimination d’aucune sorte. L’identité numérique des utilisateur.trice.s de la plateforme sera ainsi toujours personnelle et non-transférable. Le processus de vérification qui confère les droits à la décision sur la plateforme sera également unique, et la responsabilité incombe à l’entité administrative en charge de la plateforme d’éviter l’usurpation d’identité d’une personne ou d’une entité.

La plateforme doit promouvoir, avec l’objectif d’en assurer le caractère démocratique, l’utilisation d’indicateurs qualitatifs développés sur la base des données obtenues par les différents processus et mécanismes participatifs et par l’activité des utilisateur.trice.s. Le partage des réglages des différents modules ainsi que l’open data seront mis en avant dans le choix de ces indicateurs.

L’égalité de participation des citoyen.ne.s est un des principes fondamentaux de tout système démocratique ; la plateforme doit non seulement assurer une égalité d’opportunité concernant les usages et les fonctions mais également les droits d’accès. Ainsi, l’organisation en charge de la plateforme s’engage à agir pour favoriser l’accès à, et le soutien de, la plateforme pour tou.te.s les citoyen.ne.s de la même manière. Les outils et ressources appropriées pour la plateforme sont disponibles à tous sans distinction.

Confidentialité des données

La confidentialité et le caractère privé des données personnelles que les individus pourraient fournir pour participer à n’importe quelle fonctionnalité et/ou possibilité de participation que la plateforme offre doivent être garantis à tout moment. En aucun cas des données personnelles ne doivent être transmises à un tiers. Les données personnelles ne seront pas utilisées plus que ce qui est strictement nécessaire dans le cadre de l’enregistrement des utilisateur.trice.s et des améliorations de la navigation sur la plateforme.

Dès que la technologie de la plateforme le rend possible, l’expression de préférences politiques ou de volontés au cours de processus de décision devra rester inaccessible même à l’administrateur de la plateforme ou le(s) serveur(s) l’hébergeant.

Responsabilité et suivi

Répondre à toute demande et à toutes les contributions le plus rapidement possible doit être un engagement pris envers les citoyen.ne.s. Un autre se situe dans le suivi des résultats des processus participatifs et la réponse à celles et ceux qui les demandent. Enfin, le dernier engagement consiste en l’étude de l’intégration d’indicateurs pour contrôler le processus participatif une fois terminé, afin d’en évaluer systématiquement le déroulé.

Amélioration permanente et collaboration inter-institutionnelle

Des mécanismes d’évaluation périodiques seront mis en place afin de faciliter l’amélioration de la plateforme.

La priorité sera donnée à la collaboration et à l’échange d’expériences entre les institutions incluses dans le projet, dans l’objectif d’améliorer, réparer et construire de nouveaux développements visant à améliorer sans cesse la plateforme.

Dans ce but, une atmosphère de collaboration sera mise en valeur pour le développement d’améliorations qui visent à bénéficier à l’ensemble de la plateforme, ce qui permet la coordination entre différents acteurs si nécessaire.

Conditions d’utilisation

Tous les points de cette charte doivent être reproduits dans le texte du contrat de licence que chaque organisation qui intègre Decidim à ses services établit avec les utilisateur.trice.s et ne doivent jamais être contredits.

Open Source Politics est une entreprise qui développe des plateformes de démocratie participative pour des acteurs publics, privés et associatifs. Contactez-nous si vous souhaitez vous engager dans un dispositif de concertation ou un budget participatif utilisant des outils civic-tech !

Warum und wie entscheiden wir uns für den Aufbau eines Wirtschaftsmodells, das auf digitalen Gemeingütern beruht?

Warum und wie entscheiden wir uns für den Aufbau eines Wirtschaftsmodells, das auf digitalen Gemeingütern beruht?

Lorsque nous avons créé Open Source Politics, au cœur du bouillonnement démocratique du printemps 2016, nous avions l’habitude de conclure nos présentations en constatant que la civic-tech n’avait encore rien prouvé et que le premier enjeu pour assurer sa progression allait être de trouver un modèle économique pérenne.

Deux ans plus tard, une première sélection s’est naturellement opérée. D’un côté, les démarches citoyennes qui poursuivaient un horizon électoral ont été au bout de leurs expérimentations ; elles formeront le socle de sédimentation des prochaines itérations, avec un besoin crucial d’accès à de nouveaux financements. De l’autre, plusieurs entreprises ont débuté leur phase de croissance en commercialisant avec succès des plateformes et applications auprès d’institutions publiques et d’acteurs privés.

Puisque nous sommes souvent questionnés sur le modèle OSP, nous avons pris le temps, au cours des derniers mois, d’analyser les différentes approches de notre marché en cours de structuration. Une occasion de réfléchir à nos propres spécificités et d’anticiper les conséquences à long terme des choix politiques et économiques qui s’opèrent actuellement.

Indiquons tout d’abord que la recherche d’un modèle de rentabilité n’est pas obligatoire : pour les projets de nature associative, reposant essentiellement sur des contributions bénévoles et militantes, l’appel aux dons philanthropiques et/ou aux subventions publiques peut suffire. Citons l’exemple de l’association Regards citoyens, qui alerte d’ailleurs régulièrement sur les dérives potentielles d’un civic-business.

En revanche, pour que les démarches officielles de démocratie participative bénéficient du potentiel des civic-tech, il est nécessaire d’investir dans le développement d’outils sans cesse plus performants et dans un accompagnement méthodologique professionnel. C’est la voie dans laquelle nous nous sommes engagés avec OSP — sans abandonner nos actions associatives pour autant.

Aux États-Unis, la Knight Foundation en liste huit variantes mais, pour notre part, nous identifions à ce stade 4 grands modèles de financement de notre secteur d’activité : lever des fonds, vendre des données, vendre des licences, vendre des compétences. S’ils peuvent tous se révéler viables et lucratifs à court et moyen terme, ces modèles n’auront assurément pas les mêmes conséquences démocratiques à long terme.

Lever des fonds

C’est le modèle de financement classique d’une start-up pour accélérer sa croissance. En se projetant sur la réussite économique future d’une entreprise, un investisseur en capital-risque (aussi appelé venture capitalist ou business angel en anglais) va injecter beaucoup d’argent en échange de parts dans une société. Cet apport de liquidités permet à l’entreprise de recruter de nouveaux collaborateurs, d’investir en recherche et développement, de déployer un plan de communication plus ambitieux et d’asphyxier la concurrence dans la logique d’être l’acteur dominant du marché pour empocher à terme une mise quasi monopolistique — the winner takes all.

Nous faisions état fin 2016, à l’occasion du sommet mondial du Partenariat pour un Gouvernement ouvert organisé à Paris, de notre crainte que la civic-tech française, à rebours des tendances internationales, se détourne de la création des biens communs numériques pour s’orienter quasi exclusivement vers le financement de logiciels propriétaires.

Notre diagnostic est en train de se réaliser puisque certaines des “entreprises civic-tech” françaises les plus visibles ont levé plusieurs millions d’euros au cours des six derniers mois. Ainsi ont-elles pu doubler leurs effectifs en quelques mois et intensifier leur communication, parfois conjointe, à destination des institutions et du grand public.

Lever des fonds n’est pas un problème en soi, bien au contraire, mais ce n’est en réalité qu’un financement temporaire pour accélérer la mise en place du véritable business model d’une entreprise. Par conséquent, la question essentielle est bien celle-ci : quel est le modèle économique qui a convaincu des investisseurs publics et privés de s’engager auprès de ces acteurs de la civic-tech ?

Vendre des données

Dès juin 2015, à l’occasion d’un test de l’application américaine Brigade, qui était présentée comme le “Tinder de la démocratie”, le potentiel économique du big data politique était perceptible. Les plateformes qui collectent dans leurs bases de données nos opinions sous forme de réponses à des micro-sondages ou de signatures de pétitions se constituent de véritables mines d’or dans notre dos.

Quand bien même elles se défendraient de le faire aujourd’hui, quelles garanties ces entreprises nous apportent-elles qu’elles n’exploiteront pas demain ces données à des fins commerciales, quand le niveau de l’offre et le besoin de trésorerie seront trop irrésistibles ? Les décideurs politiques, les journalistes et les grands acteurs économiques, qui investissent déjà des fortunes dans les mesures de l’opinion effectuées par les instituts de sondage, n’attendent que cela : des outils qui permettent de cibler précisément un segment de la population pour lui adresser le contenu qui lui plaira au regard de son historique politique et qui assurera ainsi le succès d’une élection ou d’une entreprise de lobbying.

Deux expériences concrètes du pouvoir discrétionnaire de ces plateformes ont levé nos derniers soupçons.

Lors de la récente consultation “Démocratie numérique” dont nous assurions la modération et la synthèse pour l’Assemblée nationale, un tiers du trafic global enregistré sur la plateforme est provenu d’un lien direct vers sa propre proposition que Change.org a partagé avec 1,5 million de fans sur Facebook et adressé par email à ses 500 000 utilisateurs les plus intéressés par les questions institutionnelles. Logiquement, cette proposition fut de très loin la plus populaire (quasiment 20% de l’ensemble des votes exprimés sur un total de 1700 contributions). En un seul message ciblé, Change.org a eu plus d’impact qu’un mois de communication quotidienne de l’Assemblée nationale sur ses réseaux sociaux et que la dizaine d’entretiens du président de l’institution et de plusieurs député-e-s, pourtant relayés par nos plus grands médias écrits, radio et télévisés ! C’est formidable pour de nombreuses causes qu’une plateforme comme Change.org ait atteint une telle masse critique, mais un si grand pouvoir impose de grandes responsabilités.

Dans le cadre de missions d’accompagnement de concertations publiques locales, nous avons par ailleurs eu l’occasion de diffuser des “Facebook Ads”. Il s’agit de publications sponsorisées dont nous avons pu calibrer l’audience avec une précision redoutable : en échange de quelques dizaines d’euros, nous pouvions placer l’invitation à une réunion publique ou le lien vers un questionnaire sous les yeux des quelques milliers d’utilisateurs de Facebook résidant dans tel ou tel quartier, correspondant à telle ou telle tranche d’âge et ayant démontré par leurs likes un intérêt pour tel ou tel sujet.

Si l’échantillon est assez conséquent, l’investissement est considérablement plus efficace — notamment auprès des jeunes citoyens — que la diffusion de tracts sur le marché ou l’envoi d’un courrier dans les boîtes aux lettres. Le problème, c’est que Facebook limite volontairement la portée des messages pour nous inciter à rajouter quelques euros en échange d’un affichage plus important. Les plateformes de pétitions fonctionnent de la même façon : payez 10 euros pour que votre pétition soit directement envoyée à 1000 signataires potentiels supplémentaires. Et ainsi de suite.

L’adage est désormais célèbre : “Sur Internet, quand c’est gratuit, c’est nous le produit.”

Dans une “économie de l’attention” où il est de plus en plus difficile de faire passer un message à caractère civique hors des bulles d’initiés déjà convaincus et impliqués, la définition de l’ordre du jour démocratique peut-elle ne plus dépendre que des filtres payants imposés sans transparence ni contre-pouvoir par des plateformes privées ?

Vendre des licences

Une mauvaise traduction de “free software” induit en erreur de nombreux interlocuteurs qui nous sollicitent : ce n’est pas parce qu’un logiciel est libre qu’il est gratuit.

Sans même parler du développement du logiciel, l’utiliser présente des coûts de déploiement, de configuration, d’hébergement et de maintenance. Inversement, une fois qu’il est développé et en dehors des coûts précités, la duplication d’un logiciel a un coût marginal nul. Le développement ayant déjà été financé et réalisé, n’importe qui peut en bénéficier. En échange, il faut investir dans les prochaines évolutions, qui bénéficieront en retour à tous. À l’inverse, dans le cas d’un logiciel propriétaire, il est nécessaire de payer une licence d’exploitation pour un logiciel qui existe déjà, afin de rentabiliser l’investissement initial comme dans le cas d’un produit manufacturé. Au passage, en cas de position dominante tendant vers le monopole, il y a fort à parier que vous allez payer de plus en plus cher puisque vous n’avez pas d’alternative.

Ainsi l’État français a-t-il payé de plus en plus cher pour utiliser une même plateforme propriétaire. Au lieu de faire monter en compétences les administrations dans la gestion d’une solution de base et d’investir dans son amélioration — quitte à confier cette dernière à des entreprises de développement privées — la puissance publique accepte de payer, licence après licence, une plateforme dont elle ne maîtrise ni le code source ni la stratégie d’évolution. De manière cocasse, c’est déjà un investissement public, via une participation de la Caisse des Dépôts et Consignations, qui finance en partie le développement de cette solution qui prive L’État de sa souveraineté en matière de démocratie participative en ligne !

Recourir à l’offre Software as a Service (SaaS) d’une entreprise qui a fait ses preuves est un choix confortable qui déresponsabilise les décideurs et les équipes techniques des ministères et des collectivités territoriales. Il présente selon nous — et nous le disons en tant que citoyens au-delà des intérêts concurrents de notre entreprise — un risque majeur de privatisation d’outils et de compétences qui doivent au contraire être partagés avec le plus grand nombre.

Faudrait-il au contraire que l’État crée sa propre plateforme ou rachète les droits de celle de son prestataire privilégié ? Ce serait potentiellement tout aussi grave, dans l’hypothèse imprévisible d’un gouvernement aux pratiques liberticides qui se servirait de telles plateformes pour un fichage des opinions des participants ou une modification a posteriori de leurs contributions. C’est notamment la position de nos inspirateurs barcelonais qui ont conçu la plateforme Decidim dont nous sommes partenaires. Virgile Deville a développé cette argumentation début décembre 2017 lors d’une conférence du think tank Décider Ensemble autour des rapports d’institutionnalisation ou d’indépendance entre civic-tech et démocratie représentative.

Chaque choix de design et d’intégration effectué par une équipe technique sur une plateforme a, même inconsciemment, un impact sur les utilisateurs. Prenons un exemple : le fait de connaître le résultat d’un vote avant de participer modifie nos comportements. Avec un logiciel libre, nous pouvons avoir un débat sur le fait de donner accès ou non à cette information aux participants — quitte éventuellement à développer les deux options. Dans le cas d’un logiciel propriétaire, un module de visualisation des avis positifs, neutres ou négatifs participe d’une offre globale à prendre ou à laisser car ces choix décisifs ont déjà été arbitrés par les développeurs qui, in fine, contrôlent le sens de votre processus participatif. Code is Law.

Vendre des compétences

Que faire alors ? Comment financer des outils numériques réellement démocratiques ? Le processus de création d’un bien commun viable est assurément plus lent, mais à terme il est considérablement plus vertueux et plus résilient.

L’Assemblée Nationale vient de montrer l’exemple : à l’automne 2017, elle a fait appel à Open Source Politics pour la conseiller dans la configuration et l’utilisation d’une instance DemocracyOS que son équipe technique a appris à utiliser et à déployer sur les serveurs sécurisés de son propre hébergeur. Elle est désormais libre de mener autant de consultations sur DemocracyOS qu’elle le souhaite avec ses propres ressources. Autre avantage, l’Assemblée Nationale a pu missionner Open Source Politics pour analyser les contributions sans que nous ayons accès à la base de données en cours de consultation, et donc sans que nous ayons aucun moyen d’altérer les contributions des citoyens. L’Assemblée Nationale a tiré les conclusions de son utilisation et émis un cahier des charges pour des évolutions fonctionnelles souhaitables avec un horizon de plusieurs mois. Une instance démocratique — le Bureau de l’Assemblée Nationale — a validé certaines de ces évolutions et commandé leur réalisation. L’investissement de l’Assemblée nationale bénéficiera à n’importe quelle institution et n’importe quel collectif citoyen qui voudra s’en saisir, partout dans le monde.

Voilà ce qu’est un bien commun numérique. Voilà ce que doit être un investissement public dans un code public.

Quel est l’intérêt d’Open Source Politics si nos clients peuvent se passer de nous dès que le transfert de compétences a eu lieu ? En réalité, ce modèle est totalement cohérent avec le modèle qui consiste à vendre de multiples prestations : héberger et maintenir un outil pour les clients qui n’ont pas les ressources internes suffisantes, développer de nouvelles fonctionnalités lorsque nos clients financent ces améliorations qui seront mutualisées, enfin accompagner l’usage de ces technologies par des formations, des supports de communication, du conseil stratégique, de la modération et de l’analyse…

Depuis le printemps 2016, nous avons élargi notre champ de compétences à l’animation d’ateliers d’intelligence collective et au traitement automatique du langage, afin de comprendre toutes les étapes d’un processus démocratique ouvert et moderne, en ligne et hors ligne. Nous ne vendons pas un bien captif ; nous partageons un savoir-faire. La plateforme de participation n’est qu’un outil, une partie d’un processus qui se heurte encore à des barrières sociologiques et cognitives qui excluent de la participation une large partie de la population. De même que les plateformes n’évoluent pas en un claquement de doigts, la participation citoyenne ne se décrète pas en un jour.

Il faut, pour reprendre une formule issue d’une réunion de travail avec la mairie de Nancy, donner aux citoyens du pouvoir, du sens et du temps. Du pouvoir, pour qu’ils décident vraiment : 2300 parents d’élèves et enseignants nancéiens ont participé à la première votation en ligne sur l’évolution des rythmes scolaires ; le maire a suivi leur décision. Du sens, pour qu’ils comprennent les démarches auxquelles ils prennent part : grâce à un intense travail de terrain, 14 % des locataires ont voté au premier budget participatif de la RIVP — un record. Du temps, pour que l’habitude se crée et que la confiance se gagne : depuis deux ans, la mairie de Nanterre a pu mener plus d’une dizaine de campagnes de concertation successives pour élargir progressivement le profil des citoyens impliqués.

Notre code commun

Nous abordons les défis qui se présentent à nous avec beaucoup d’humilité. Les plateformes civic-tech sont encore largement perfectibles, les pratiques démocratiques sont fondamentalement à repenser. Depuis le premier jour, nous avons désiré construire une entreprise qui nous ressemble et qui soit alignée avec nos valeurs. Nous avons encore tant à faire, mais nous ne sommes pas seuls et nous savons ce dont le collectif nous rend capable.

Autour de nous, des partenaires géniaux s’engagent pour que le modèle d’une démocratie réellement ouverte existe et nous les remercions pour leur soutien — citons par exemple Entr’ouvert et sa solution de gestion de la relation usager Publik que nous voulons rendre interopérable avec nos plateformes, La MedNum qui soutient les nouveaux modèles de développement de l’innovation en partenariat avec les territoires ou Medias-Cité qui porte la création des chèques APTIC pour diffuser les compétences des acteurs de la médiation numérique auprès de tous ceux qui en ont besoin.

Autour de nous, une vingtaine d’institutions francophones s’apprêtent à rejoindre une communauté d’utilisateurs qui réfléchit et investit de concert dans le futur de nos outils… en partageant avec les mairies de Barcelone, Helsinki et Turin, avec les gouvernements d’Argentine ou de Belgique.

Autour de nous, et nous vous en avons déjà présentés quelques-uns, des chercheurs et des militants du monde entier se mobilisent, non pas pour construire de nouvelles rentes économiques, mais pour faire de la démocratie du XXIe siècle notre bien commun.

Open Source Politics est une entreprise qui développe des plateformes de démocratie participative pour des acteurs publics, privés et associatifs. Contactez-nous si vous souhaitez vous engager dans un dispositif de concertation ou un budget participatif utilisant des outils civic-tech !

@ValentinChaput

@OpenSourcePol

Pourquoi la civic tech doit miser sur les communs numérique ?

Pourquoi la civic tech doit miser sur les communs numérique ?

La civic-tech française risque de se détourner de la création des biens communs numériques

Notre génération aspire à créer un monde plus collaboratif. Les enjeux de notre époque ne nous laissent de toute façon pas le choix. Nous devons changer en profondeur le fonctionnement de notre démocratie si nous ne voulons pas qu’elle soit emportée à court terme par la défiance, la colère et le renoncement. Le numérique, qui nous offre la promesse d’abaisser les barrières d’accès à l’information et à l’échange, est une partie de la réponse. Mais les modèles classiques résistent et, en croyant les dépasser, nous aggravons parfois leurs torts. OuiShare l’a observé sur l’économie dite « du partage », absorbée par la croissance fulgurante de géants comme Uber qui ont rapidement préféré la lucrativité à la transformation sociale. Nous risquons de voir exactement le même phénomène s’appliquer à la civic-tech française, que nous célébrons en grande pompe du 7 au 9 décembre dans les plus beaux palais de la République lors du sommet mondial du Partenariat pour un Gouvernement ouvert que la France préside cette année.

Nous sommes collectivement responsables d’avoir laissé grandir la confusion qui entoure la civic-tech, cet objet politique non-identifié derrière lequel nous nous sommes réfugiés avec espoir et enthousiasme. Nous avons décliné un jargon fleuri composé d’« open gov », de « hackathon », d’« open data », d’« API », de « do it yourself », de « crowdsourcing » et de « proxy voting » sur la « blockchain » qui rend nos projets littéralement incompréhensibles pour la très large majorité de la population que nous voulons toucher. Nous avons par ailleurs été piégés par nos propres définitions de la civic-tech, si englobantes qu’elles ne permettent pas la distinction entre plusieurs réalités techniques, économiques et finalement éminemment politiques.

La civic-tech concerne l’ensemble des plateformes et applications mobiles spécifiquement conçues pour renforcer l’engagement citoyen, la participation démocratique et la transparence des gouvernements. Ces solutions accompagnent tout le cycle de vie d’une politique publique, de l’idéation à l’évaluation. Il est cependant nécessaire de creuser le sujet pour obtenir une typologie plus objective des modèles et des acteurs.

Le Gouvernement ouvert repose par définition sur un espace de collaboration, un trilogue qui doit s’engager entre les institutions publiques, les structures organisées de la société civile et les citoyens dans leur diversité. Les intérêts et les moyens de chacun sont naturellement différents, parfois divergents. Les gouvernements et administrations désirent améliorer la qualité et la transparence du service public rendu à leurs usagers, et tout signe d’ouverture est une bonne communication en vue d’une réélection. Les citoyens attendent que de meilleures décisions soient prises avec eux pour améliorer concrètement leur existence. Les associations cherchent à valoriser leurs actions, accroître leur audience et leurs ressources. Le modèle économique d’une start-up du numérique est lui aussi assez limpide : il faut commencer par investir sur fonds propres ou en levant des fonds pour proposer le meilleur produit, être le dernier à survivre à la phase d’accélération et ainsi s’imposer comme un monopole de fait, quitte à racheter des concurrents en cours de route pour mieux s’imposer. Il n’y a qu’un Airbnb, qu’un Facebook, qu’un Netflix, parce que tous les autres sont morts ou marginaux. Winner takes all. La question qui se joue en ce moment en France est de savoir si nous devons soumettre la civic-tech aux mêmes modèles économiques ou si la démocratie justifie une exception.

Les institutions françaises prisonnières des logiciels propriétaires.

La diversité des initiatives civic-tech françaises qui foisonnent depuis dix-huit mois a maintenu une apparence de complémentarité. Elle a désormais été décrite sous forme de catalogues homogènes par tous nos principaux médias locaux et nationaux, qui pour la plupart n’ont pas poussé l’analyse au-delà des éléments de langage corporate. Entrons dans le détail.

Certaines plateformes sont « scalables », c’est-à-dire que le coût marginal d’un nouvel utilisateur tend vers zéro, comme l’illustre Jeremy Rifkin dans son analyse de l’économie des plateformes numériques. Ainsi, Change.org ne doit pas ré-investir de ressources — en dehors de serveurs plus importants — pour passer de dix à dix mille pétitions, de dix à dix mille signataires. Il en va de même pour l’application GOV qui veut « uberiser » les sondages grâce à une application qui lui permet de collecter les avis d’un nombre croissant d’utilisateurs sans dépenser plus d’énergie alors qu’un institut classique doit reproduire et analyser des centaines d’entretiens téléphoniques dont le coût unitaire ne varie pas. La contrepartie est la centralisation et l’uniformisation des plateformes. Facebook propose les mêmes fonctionnalités à tous ses utilisateurs. C’est un modèle qui marche pour des outils de mobilisation, dès lors que l’on considère que l’usage n’est pas différent pour un candidat de gauche ou de droite, qu’il gère une base militante de dix ou de dix mille personnes. Cela conduit Nation Builder à équiper à la fois la campagne pro-Brexit et la campagne anti-Brexit, la campagne de Jean-Luc Mélenchon comme celle de François Fillon. Ces plateformes sont des outils d’action au service des intérêts particuliers qui s’affrontent dans la vie politicienne — sans connotation négative, mais par opposition au système politique institutionnel et public — et il convient donc de les regrouper sous le terme plus précis de « pol-tech ».

Un autre pan des civic-tech, celui qui concerne la prise de décisions et leur évaluation, dépend justement de l’initiative des gouvernements eux-mêmes. Certains ont les moyens de développer eux-mêmes des outils (comme la mairie de Paris pour son budget participatif), mais la majorité fait appel à des prestataires privés. On parle alors des « gov-tech », au modèle hybride : il est important que chaque gouvernement dispose d’un outil sur-mesure et puisse garantir la sincérité et la protection des données individuelles qui sont récoltées, mais les types de participation sont récurrents — appel à projets ou idées des citoyens, consultation sur une décision publique, cartographie collaborative, budget participatif, portail d’accès aux données publiques… Les mêmes plateformes peuvent donc être dupliquées modulo une légère adaptation contextuelle. C’est ici que deux modèles entrent en concurrence : les logiciels libres contre les logiciels propriétaires.

Plusieurs entreprises françaises se sont créées sur cette opportunité. Spallian s’est partiellement reconvertie dans la vente d’applications de signalement « Tell My City ». Fluicity développe une application mobile de communication entre une municipalité et ses administrés. OpenDataSoft propose une solution intégrée pour que les collectivités créent facilement leurs portails open data — désormais une obligation légale. Cap Collectif commercialise des plateformes de consultation. Ces entreprises font de la gov-tech et à mesure que les cas d’usages se multiplient — particulièrement en période pré-électorale — leur qualité et leur rentabilité augmentent. Ils attirent des investisseurs privés qui entrent au capital ; OpenDataSoft vient par exemple de lever 5 millions d’euros pour déployer sa solution partout dans le monde. Les dernières améliorations techniques sur ces plateformes sont indéniablement intéressantes.

Le modèle propriétaire s’accompagne toutefois d’une série d’inconvénients :

  • Le manque de transparence pour commencer. La puissance publique n’a pas accès au code source qui fait tourner ces plateformes. Pourquoi se préoccuper de ces détails techniques — qui, avouons-le, dépassent de très loin la compréhension de la majorité des décideurs — tant que la plateforme marche ? Si le code a valeur de loi, selon la démonstration faite par le Pr. Lawrence Lessig (Code and Other Laws of Cyberspace, 1999), une plateforme numérique n’est jamais neutre. Elle est le fruit des choix techniques et idéologiques de ses concepteurs. Lorsque nous ne maîtrisons pas son code, ce sont les auteurs de ce code qui nous maîtrisent.
  • L’abandon de la souveraineté ensuite. Publier rétrospectivement un jeu de données issu d’une plateforme non auditable n’est pas une garantie suffisante que les données n’ont pas été manipulées. Quand bien même nous n’aurions pas de raison de douter des intentions des éditeurs actuels de ces plateformes, le fait que ces entreprises puissent être rachetées à moyen terme par d’autres acteurs est une menace que tout acteur public doit prendre en considération dès lors qu’il engage sa responsabilité dans un processus de récolte d’opinions citoyennes et de concertation démocratique.
  • L’absence de collaboration durable enfin. Tous les gouvernements ayant les mêmes besoins, ils représentent une manne promise à ces entreprises. Au lieu de mutualiser ces besoins, les institutions — et donc in fine les contribuables — payent et repayent chacune à leur tour des technologies existantes. Une partie des gains sont certes réinvestis par ces entreprises, mais les améliorations ne profiteront qu’aux prochains clients. L’argent public ne finance pas le développement de biens communs librement réutilisables, mais des modèles économiques classiques. Dans le modèle propriétaire, il faut que chacun le sache et le comprenne, aucune mutualisation technique n’est possible.

Le défi de faire émerger la “common-tech” en environnement fermé.

Après avoir distingué la pol-tech et la gov-tech, nous obtenons une vision plus claire des technologies de la citoyenneté stricto sensu. La capacité des citoyens à maîtriser et utiliser par eux-mêmes ces outils pour s’informer, s’organiser et prendre des décisions collectives est dans l’ADN de la civic-tech, définie aux Etats-Unis comme « the use of technology for the public good ». Peut-être faut-il évoluer vers une définition des « common-tech » pour délimiter plus précisément la création de ces communs digitaux, qui correspondent davantage à ce qui existe à l’international. Car des alternatives libres existent pour les mêmes besoins :

La création de logiciels libres pour la démocratie est en train de se généraliser à travers le monde :

  • La Commission européenne impose que les logiciels qu’elle finance, comme ceux du programme D-Cent, soient open source.
  • L’administration Obama a ouvert le code de son application officielle de pétitions « We the People » et vient de lancer le portail code.gov qui libère le code de toutes les plateformes gouvernementales américaines.
  • La nouvelle ministre taïwanaise du numérique Audrey Tang a animé depuis des années les hackathons g0v.tw autour du développement de solutions open source.
  • Le pionnier des outils de lobby citoyen est la plateforme Meu Riodéveloppée en open source au Brésil.
  • Les Islandais dont nous saluons les pirates et le modèle démocratique ont créé un portail open source pour Better Reykjavik.
  • Les élus Podemos à Madrid ont investi dans le logiciel Consul qui est utilisé par le portail decide.madrid.es pour les concertations et le budget participatif de la capitale… et d’autres villes espagnoles, qui ont ainsi accès au même outil.

La civic-tech française est à contre-courant.

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code.gov, le portail qui donne accès aux logiciels développés par l’administration américaine.

Le modèle open source repose sur des licences qui définissent les conditions de libre accès, utilisation, transformation et commercialisation de plateformes qui sont codées de manière ouverte et collaborative. Les fichiers qui structurent les applications sont accessibles publiquement sur des plateformes comme GitHub ou Gitlab, et des notices vous expliquent comment déployer et configurer gratuitement des instances indépendantes que vous pouvez héberger sur vos propres serveurs et adapter à vos besoins. De là vient une incompréhension manifeste autour de l’open source : ce n’est pas parce que l’accès est gratuit que le développement l’est aussi. Le paramétrage technique, la traduction, l’ajout de fonctionnalités nécessitent du temps et des compétences de développement — parfois plus que pour une solution propriétaire qui existe déjà et dont le coup de duplication est infiniment plus faible que le prix de la licence d’exploitation que l’entreprise vous fait payer. En revanche, l’amélioration ainsi financée bénéficie à tous les acteurs de la communauté. Partout dans le monde. Ainsi, en choisissant Democracy OS pour développer le portail participez.nanterre.fr, la mairie de Nanterre a investi dans une amélioration de l’ergonomie de la plateforme qui a été réutilisée jusqu’au niveau du gouvernement argentin. La diffusion de l’open source est libre : la métropole de Reims a fait appel à un prestataire privé pour mettre en place une instance de consultation Democracy OS sans même que l’association ne soit au courant. De la même manière, n’importe quelle collectivité, n’importe quel projet associatif disposant en interne de la compréhension technique nécessaire peut utiliser Democracy OS. Il existe des dizaines d’alternatives développées à travers le monde : Discourse (Etats-Unis) pour des forums participatifs, Loomio (Nouvelle-Zélande) pour des prises de décisions adaptées aux organisations non pyramidales, Ushahidi(Kenya) pour de la cartographie collaborative, etc. Dans ces contextes, la plus-value provient de l’expertise déployée sur le terrain grâce à l’outil, et non du dangereux mirage d’un solutionnisme technologique qui prétend qu’un outil unique va tout changer.

Nous sommes convaincus qu’il y a un modèle économique pour ces common-tech. Nous sommes en train de l’expérimenter avec Open Source Politics en faisant un travail de curation et d’adaptation des meilleures plateformes libres dédiées à la démocratie. Ce modèle est probablement moins rentable pour des investisseurs à court terme, mais beaucoup plus pour les citoyens à moyen terme. Et donc pour la démocratie à long terme. Le chemin prendra nécessairement plus de temps à réaliser son plein potentiel. Les institutions préfèrent souvent le confort de la relation avec un acteur privé plutôt que la collaboration avec une communauté encore peu structurée. Mais elle existe à travers le concept de hackathon permanent que nous avons lancé début 2016 au sein de l’équipe Open Democracy Now et nous rencontrons de plus en plus de développeurs heureux de s’engager pour une civic-tech libre.

Dans son ouvrage de référence sur les nouveaux modèles de pair-à-pair, Michel Bauwens explique qu’un commun a peu de chance de triompher s’il est isolé face à des concurrents privés, mais finit toujours par l’emporter s’il s’allie avec des acteurs publics ou privés qui apportent une stabilité et une rétribution au travail de la communauté. Comme le détaille ce brillant article d’Uzbek & Rica, le défi pour la puissance publique de comprendre et de collaborer avec l’émergence des communs dépasse le cadre de la civic-tech et concerne tout le secteur de l’innovation. La responsabilité des dirigeants réunis lors du sommet mondial du Partenariat pour un Gouvernement ouvert dépasse donc largement l’exercice de communication.

Le siècle des communs, à lire chez Usbek & Rica

A ce jour, la civic-tech n’est qu’un passe-temps pour la classe moyenne urbaine désabusée par le spectacle de sa représentation politique. A de très rares exceptions près, nos initiatives ne sont pas inclusives et ne touchent pas les citoyens des quartiers populaires et des périphéries qui forment les bastions d’abstentionnistes et de votes extrêmes. La tâche est immense tant le fossé à combler est profond, tant les fractures seront longues à cicatriser. D’autres villes ont réussi à le faire, comme Medellin en Colombie, passée de plateforme de la drogue à la démocratie participative en vingt ans d’actions vertueuses. Nous manquons la cible car nous n’avons pas les moyens de passer à l’échelle. Il faut un soutien fort en faveur du développement de nouveaux outils numériques capables de se répandre de plus en plus facilement sur tout le territoire, afin d’intensifier nos pratiques démocratiques dans les écoles, les associations et les entreprises, de multiplier les consultations et les redditions de comptes transparentes, d’équiper les collectifs citoyens locaux qui sont les seuls en position d’associer les exclus. C’est la condition de la transition démocratique.

Ces outils existent déjà pour la plupart. Nous mettons à l’honneur leurs auteurs venus d’Allemagne, de Taïwan, d’Estonie ou de Malaisie lors d’une soirée de la société civile ouverte ce mardi 6 décembre. La boîte à outils du Gouvernement ouvert (ogptoolbox.org) qui est développée par Etalab depuis un an est mise en ligne lors du hackathon international au Palais de l’Elysée le 7 décembre puis au Palais d’Iéna le 8 et 9. Aspirant le contenu de nombreux référentiels internationaux, ce site donne accès à une information détaillée sur les bonnes pratiques mises en oeuvre à travers le monde.

La civic-tech française a énormément grandi depuis dix-huit mois. De nouveaux leviers sont en train de se mettre en place. Un incubateur va naître grâce au soutien d’Axelle Lemaire. Il a vocation à être hébergé à terme par le « Civic Hall » voulu par Anne Hidalgo à Paris. Tant que nous n’aurons pas de garanties sur les critères techniques et politiques exigés pour en faire partie, nous regarderons ces deux initiatives avec la vigilance qui est attendue de la société civile dans une démarche de Gouvernement ouvert. Cette posture peut paraître idéaliste à l’heure où l’innovation démocratique souffre d’une réelle précarité économique, mais si ce n’est pas pour nous rapprocher d’un idéal démocratique plus libre et plus ouvert que nous nous battons, alors à quoi cela sert-il ?

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