Rückblick auf das Decidim Fest 2019: das jährliche Event der Decidim-Community.

Rückblick auf das Decidim Fest 2019: das jährliche Event der Decidim-Community.

Artikel in Zusammenarbeit mit Nicholas Saul, Doktorand an derRechtswissenschaftlichen Fakultät von Sciences Po Paris, der auch am Decidim Fest teilgenommen hat.

Das Ziel des DecidimFestes ist es, die verschiedenen Akteure (Forscher, Unternehmen, Verbände usw.) der internationalen Decidim-Gemeinschaft zusammenzubringen, die neuesten Fortschritte des Decidim-Projekts zu präsentieren und sich von anderen Gemeinschaften und freier Software mit ähnlichen Aufgaben inspirieren zu lassen. Jedes Jahr wird dasTeam von Open Source Politics (OSP) eingeladen, seine Anwendungsfälle zu präsentieren, und dies ist für uns eine Gelegenheit, die Beziehungen zu unseren spanischen und internationalen Partnern zu stärken.

In diesem Artikel finden Sie eine Zusammenfassung dessen, was uns während dieser drei Tage präsentiert wurde.

Blick in die Zukunft: die Roadmap 2023

Bevor das Decidim Fest offiziell begann, hatten wir die Gelegenheit, an der Generalversammlung der Decidim Association teilzunehmen, um uns einen Überblick über das bisher Erreichte und die Roadmap für die kommenden Jahre zu verschaffen.

Was Sie wissensollten :
Der Verein Decidim hat nun seinen rechtlichen Status und hat seine Marke registrieren lassen. Außerdem wurde ein Abkommen zwischen Localret (der katalanischen Einkaufszentrale für IT-Dienstleistungen) und der Stadt Barcelona unterzeichnet, um die Decidim-Plattform in den nächsten vier Jahren zu fördern. Schließlich ist es nun möglich, für einen jährlichen Betrag von 40 Euro Mitglied des Vereins zu werden(klicken Sie hier, um mehr zu erfahren).

Eine der Herausforderungen der nächsten vier Jahre besteht darin, verschiedene Finanzierungswege zu finden, um eine finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Der Verein möchte seine Belegschaft vergrößern, um die Wartung der Kerntechnologie zu gewährleisten, die Dokumentation (technisch, funktional, Anwendungsfälle) zu vertiefen, sie an möglichst viele Menschen zu verbreiten und die demokratischen und ethischen Garantien des Projekts zu fördern. Die Generalversammlung endete mit einer Präsentation des Feedbacks zum Decidim Day, den OSP am 12. September 2019 mit über 150 Teilnehmern und 30 Rednern mit dem übergeordneten Ziel organisiert, Decidim in Frankreich bekannt zu machen und über die Zukunft des digitalen Gemeinguts nachzudenken. Weitere Informationen finden Sie hier

Tag 1: Aufbau einer zugänglichen Infrastruktur

Die Einführung des Tages erfolgte durch den neuen Partizipationsbeauftragten der Stadt Barcelona (Marc Serra). Er kündigte einen groß angelegten Bürgerhaushalt und einen Decidim-Schulungsplan für die digitalfernsten Menschen an, um eine bessere Inklusion in die technopolitischen Werkzeuge zu gewährleisten.

Andere Beiträge konzentrierten sich auf Schlüsselfragen der digitalen Governance: Wie kann man eine direkte Antwort auf die Auswirkungen der Internetriesen auf die Demokratie geben, wie kann man die Demokratisierung der Technologie und der Gesellschaft sicherstellen und wie kann man den Konflikt zwischen dem Begriff der Privatsphäre und dem zeitgenössischen Bedürfnis nach ständiger Verbindung lösen?

Die Präsentationen veranschaulichten den ganzen Tag über, wie das dezentralisierte, freie und Open-Source-Modell, das die persönlichen Daten und die Anonymität der Teilnehmer respektiert, eine schnelle Verbreitung von Daten und Governance in vielfältigen Kontexten ermöglicht.

Was zubeachten war:
Arnau Monterde, Koordinator des Decidim-Projekts bei der Stadt Barcelona, stellte die kurzfristige Roadmap für die Software vor. Es werden zahlreiche Verbesserungen an der bestehenden Software vorgenommen, um die Qualität, Robustheit und Benutzerfreundlichkeit von Decidim für Nutzer und Administratoren weiter zu steigern. Längerfristig wird die Decidim-Gemeinschaft weiterhin die Sicherung von Abstimmungen durch die Blockchain erforschen (es sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen des Decode-Projekts bereits sehr solide Prototypen produziert wurden), die Nutzung ethischer künstlicher Intelligenz im Dienste der partizipativen Demokratie, die Föderation der Decidim-Instanzen usw.Wir erinnern auch an den Beitrag von Ben Cerveney von der Public Code Foundation, deren Ziel es ist, öffentliche Institutionen bei der Produktion und Übernahme von digitalen Gemeingütern zu unterstützen. Sein Vortrag machte deutlich, wie sehr die Stadt eine ideale Ebene für die Produktion von "Public Code" darstellt. Decidim ist ein hervorragendes Beispiel für diese Vision, da es von der Stadt Barcelona initiiert wurde und die meisten der von der Public Code Foundation empfohlenen bewährten Verfahren umgesetzt hat, wie z. B.

Bewährte Praktiken Public Code FoundationWas Decidim umsetzt
Eine Gemeinschaft um das Projekt herum animierenDer Verein Decidim
Die Meta-Community Decidim
Das Decidim Fest, Decidim Day usw.

Ein engagiertes Team für das Produktmanagement haben
Decidim Product Team
Sicherstellung der Qualität des Codes und Einhaltung von StandardsAbdeckung der gesamten Anwendung durch Unit-Tests
Benutzerunterstützung und Austausch bewährter PraktikenMeta Decidim, französischsprachiger Benutzerclub

Wir halten zwei Zitate fest:

"Software ist mit Politik verschmolzen, weshalb öffentliche Institutionen technologische Souveränität benötigen"

Decidim Fest 2019, Ben Cerveney Public Code Foundation

"Software ist im Übergang von Technologie zu Infrastruktur, Städte haben eine bürgerliche Verantwortung, öffentliche Codebasen aufzubauen."

Decidim Fest 2019, Ben Cerveney Public Code Foundation

Der Nachmittag war für OSP durch den Panelbeitrag von Virgile Deville geprägt. Wie können Budgets und partizipative Prozesse konkret verbessert werden? Am Beispiel der ersten fünf Institutionen, die das Experiment für eine zweite Auflage wiederholten, veranschaulichte Virgile, wie OSP technische Verbesserungen an der Nutzererfahrung umsetzte, die zu einer deutlichen Steigerung der Beteiligung in den Abstimmungsphasen der Projekte führten.

Virgile Deville beim Decidim Fest
Virgile Deville beim Decidim Fest

Wir waren sehr erfreut, dass Paula Forteza angereist war, um verschiedene Anwendungsfälle von Decidim in Frankreich vorzustellen. So stellte sie die Nutzung von Decidim durch den Bürgerkonvent für das Klima vor, aber auch ihre Website, auf der sie Bürgerfragen an die Regierung in der Nationalversammlung sammelt, und ihre Beteiligung an der Kampagne Vivons Paris, bei der Decidim zur Auslosung von Bürgerkandidaten für die Kommunalwahlen genutzt wird. Seine Präsenz als Pionier der Bürgertechnik, der offenen Daten und der Transparenz der Regierungen ist für uns ein starkes Signal, dass Decidim in Frankreich inzwischen weithin als Referenzwerkzeug für die Durchführung von Abstimmungsprozessen identifiziert wird.

Paula Forteza beim Decidim Fest
Paula Forteza beim Decidim Fest

Tag 2 : Fallbeispiele und Forschung, die Ergebnisse von Decidim im Feld

Am zweiten Tag konzentrierten sich die Präsentationen auf erfolgreiche Fallbeispiele aus der Praxis, aber auch auf die Vorstellung zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen über den Einsatz digitaler Governance- und Partizipationsinstrumente in öffentlichen und privaten Gremien.

Einer der prominentesten konkreten Fälle war der Bürgerhaushalt der Stadt Helsinki, der von Katja Henttonen vorgestellt wurde, die Decidim seit zwei Jahren nutzt. Dort wurden zahlreiche Initiativen ergriffen, darunter die Einrichtung eines Netzwerks lokaler Botschafter und eines zusätzlichen Schritts zur kollaborativen Vertiefung der Vorschläge. DieDecidim-Instanz in Helsinki ist nun diejenige mit den meisten Nutzern weltweit (über 70k Nutzer).

Die Stadt Helsinki stellte die User Research-Arbeit vor, die von der Stadt durchgeführt wird, um die Benutzererfahrung so einfach wie möglich zu gestalten. Viele Entwicklungen wurden von der Stadt Helsinki durchgeführt und der Gemeinschaft als Open Source zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang arbeiteteOSP auch an einem Modul zur Vereinfachung der Benutzererfahrung für die Abstimmungsphase. Der Bürgerhaushalt zog 40.000 neue Nutzer an und mittlerweile sind 10 % (59.000 Nutzer) der Bevölkerung registriert!

Ein weiterer Höhepunkt des Vormittags war eine Podiumsdiskussion, in der das Phänomen des Überwachungskapitalismus und seine Alternativen mit Mara Balestrini, Antonio Calleja und Liliana Arroyo Mollner diskutiert wurden.

Was wir uns merken sollten: 

  • Ein Beispiel hierfür ist das @decodeproject, das einen Pilotversuch unter Verwendung von Decidim mit einem Prototyp für eine elektronische Signatur auf der Blockchain durchgeführt hat, bei dem die Daten des Nutzers in einer digitalen Brieftasche gespeichert werden, die er selbst kontrolliert. Es ist diese Art von Technologie, die es ermöglicht, Identität dezentralisiert zu betrachten, auf die die Regierungsentscheidung abzielt, die wir in unserer Einleitung erwähnen.
  • Die brandneue Studie "My data my rules, form data extractivism to digital empowerment", die zeigt, dass andere Geschäftsmodelle möglich sind, bei denen Daten als Allgemeingut betrachtet werden und die Nutzer ihre Daten kontrollieren.
  • Das "Smart Citizen Kit" ist ein sehr einfach zu installierender #Open-Source-Sensor, mit dem jeder Bürger zum Datenproduzenten werden und seine eigenen Messungen durchführen kann, um Behörden oder Unternehmen anzusprechen.

Im zweiten Teil des Nachmittags wurden die neuesten Ergebnisse der verschiedenen Forscher der Decidim-Gemeinschaft vorgestellt. Maite Lopez Sanchez von derUniversitat Autonoma de Barcelona hat eine bemerkenswerte Arbeit darüber geleistet, wie man künstliche Intelligenz in den partizipativen Prozessen von Decidim einsetzen kann. Mithilfe von Optimierungsalgorithmen haben sie und ihr Team gezeigt, dass wir die Art und Weise, wie wir die Gewinnerprojekte eines Bürgerhaushalts auswählen, deutlich verbessern können. Anstatt die Gewinnerprojekte einfach in absteigender Reihenfolge der Stimmen auszuwählen, verwendete dieses Forscherteam einen Algorithmus, der die Projekte nach zwei Variablen auswählt: Maximierung der Budgetnutzung und der Anzahl der Unterstützer, die durch die Auswahl repräsentiert werden. Die Ergebnisse sind beeindruckend: +30% des verwendeten Budgets, +70% der vertretenen Unterstützer. Maite ist sich des Misstrauens bewusst, das Bürger gegenüber Algorithmen haben können, und betonte, wie wichtig es sei, Open-Source-Algorithmen zu verwenden und Lehrmaterialien zu entwickeln, die die Funktionsweise dieser Algorithmen erklären.

Pablo Aragon präsentierte eine vergleichende Studie über die Petitionsplattformen in Madrid und Barcelona. Er zeigte insbesondere auf, wie triviale technische Entscheidungen wichtige politische Konsequenzen haben. Das vorgestellte Fallbeispiel erklärte, wie die Tatsache, dass auf Decide Madrid die neuesten Petitionen vorangestellt wurden, ihre Fähigkeit, genügend Unterstützung zu sammeln, verzerrte.

Xabier Barrandarian schloss das diesjährige Decidim Fest mit einer Präsentation des Decidim White Paper ab, das sich als kollaboratives Projekt versteht, das diesem technopolitischen Projekt einen Kontext geben, die Wahl der technischen und funktionalen Architektur erklären und überlegen soll, wie das Aufkommen des dezentralisierten technopolitischen Netzwerks die Gesellschaft demokratisieren wird.

Ein Wort zum Schluss

Das Decidim Fest hat es wieder einmal geschafft, eine Vielfalt von Akteuren (aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik) zusammenzubringen, die für jedes Projekt, das die Demokratie berührt, unerlässlich ist. Wir nehmen die Anwesenheit zahlreicher internationaler Akteure als Zeichen der Reife: die Mozilla-Stiftung, die Public Code Foundation, Better NYC, die Abgeordnete Paula Forteza, die Städte Mexiko City und Helsinki. Wir freuen uns, dass die katalanischen Institutionen (die Stadt Barcelona, Localret, die Generalitat de Catalunya), die das Projekt initiiert und vorangetrieben haben, planen, weiterhin massiv in Decidim zu investieren. Schließlich erschienen uns die ersten Ergebnisse der verschiedenen Forschungsprojekte vielversprechend, und es ist ein unvergleichlicher Reichtum, eine wissenschaftliche Gemeinschaft zu haben, die die Auswirkungen von Decidim auf die Gesellschaft aus der Distanz betrachtet.

Wir kommen nicht umhin, abschließend auf die Entscheidung der spanischen Regierung hinzuweisen, die dezentrale Identitätstechnologien wie das Decode Project, das dem Nutzer die vollständige Kontrolle über seine Daten gibt, verbietet, sowie auf die Entscheidung der katalanischen Justiz, die den Rechtsrahmen für die Bürgerbeteiligung, der einer der fortschrittlichsten der Welt ist, für ungültig erklärt hat.

Link zum Tweet von Pablo Aragon





Decidim, ein Modell für digitales Gemeingut

Decidim, ein Modell für digitales Gemeingut

Die Software Decidim wird heute von 150 Institutionen auf internationaler Ebene (9 verschiedene Länder) eingesetzt und entwickelt sich ständig weiter, indem sie die Anwendungsfälle vervielfältigt. Ursprünglich entwickelt, um den kommunalen Aktionsplan der Stadt Barcelona mitzugestalten, wird die Software heute von verschiedenen Organisationen genutzt: Institutionen, Unternehmen, Verbänden, Personengruppen, politischen Parteien etc.

In ihrem am 11. September 2019 veröffentlichten Artikel beschreibt Mission Société Numérique (Ministère de l'économie et des finances und Ministère de le cohésion des territoires et des relations avec les collectivités territoriales) die Software Decidim als ethisch bemerkenswert.
Le Labo Société Numérique ist vom Staat beauftragt und begleitet die Gebiete beim digitalen Übergang, listet aufkommende digitale Trends auf und bietet einen kritischen Blick auf ethische, soziale und rechtliche Herausforderungen.

Es wurdenmehrere Punkte genannt, die die ethische Solidität des Instruments untermauern:

digitale gemeinsame Representation
  • Die Natur der Software: ein digitales Gemeingut
    "Decidim behauptet sich heute als ein echtes digitales Gemeingut. Als Beweis dafür verwenden immer mehr öffentliche Akteure Decidim auf internationaler Ebene (in Frankreich, Finnland, Belgien, Mexiko usw.) und passen es an ihre Zwecke an, die ebenfalls von der großen Modularität der digitalen Plattform und der Palette der angebotenen partizipativen Funktionen begeistert sind.";
  • Die offene Steuerung der Software, die von einer großen Gemeinschaft geteilt wird(Metadecidim) ;
  • Die Komplementarität von physischer und digitaler Welt während partizipativer Prozesse ;
  • Der technopolitische Charakter des Projekts(finden Sie unseren Artikel über Technopolitik)
  • Die vielfältigen partizipativen Funktionen, die ständig reflektiert und weiterentwickelt werden :
Schema Funktionen DECIDIM
  • Die modulare digitale Infrastruktur als Antwort auf die geäußerten Bedürfnisse ;
  • Software im Dienste des Gemeinwohls: Ein zentraler Punkt seit der Entwicklung der Software, der auch heute noch im Zentrum jedes Beteiligungsprozesses steht.

" Ein inklusivesInstrument, das so konzipiert ist, dass es alle Arten von Publikum aufnehmen kann, das modular und anpassbarist, um die Umsetzung durch verschiedene lokale Ebenen zu erleichtern, das standardisiert ist, um die Kommunikation und Wiederverwendung von Informationen zu erleichtern, das transparentist, um während des gesamten Beteiligungsprozesses Vertrauenzu schaffen, und das flexibel genug ist, um digitale und physische Beteiligungsmöglichkeiten zu kombinieren".

Den Artikel von Mission Société Numérique finden Sie hier

Plattformen, die sich vervielfältigen, eine wachsende Gemeinschaft

Metadecim, diese Plattform, die die verschiedenen Decidim-Mitwirkenden zusammenbringt, wurde entwickelt, um die kollektive Entscheidungsfindung rund um die Software zu organisieren. Da sich die Plattformen auf internationaler Ebene vervielfältigen, wächst diese Gemeinschaft.

"Metadecidim bleibt die Anlaufstelle, um die Geschichte des Projekts zu verstehen und die nächsten Schritte mitzugestalten.

Eine Plattform, die durch ihre Natur immer attraktiver wird

Immer mehr Organisationen wenden sich technologischen Lösungen zu, die ein ethisches Projekt verfolgen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Decidim als "digitales Common für eine ethische Ressource im Dienste des Gemeinwohls" immer mehr öffentliche Einrichtungen und Organisationen aller Art anspricht.

Pourquoi la civic tech doit miser sur les communs numérique ?

Pourquoi la civic tech doit miser sur les communs numérique ?

La civic-tech française risque de se détourner de la création des biens communs numériques

Notre génération aspire à créer un monde plus collaboratif. Les enjeux de notre époque ne nous laissent de toute façon pas le choix. Nous devons changer en profondeur le fonctionnement de notre démocratie si nous ne voulons pas qu’elle soit emportée à court terme par la défiance, la colère et le renoncement. Le numérique, qui nous offre la promesse d’abaisser les barrières d’accès à l’information et à l’échange, est une partie de la réponse. Mais les modèles classiques résistent et, en croyant les dépasser, nous aggravons parfois leurs torts. OuiShare l’a observé sur l’économie dite « du partage », absorbée par la croissance fulgurante de géants comme Uber qui ont rapidement préféré la lucrativité à la transformation sociale. Nous risquons de voir exactement le même phénomène s’appliquer à la civic-tech française, que nous célébrons en grande pompe du 7 au 9 décembre dans les plus beaux palais de la République lors du sommet mondial du Partenariat pour un Gouvernement ouvert que la France préside cette année.

Nous sommes collectivement responsables d’avoir laissé grandir la confusion qui entoure la civic-tech, cet objet politique non-identifié derrière lequel nous nous sommes réfugiés avec espoir et enthousiasme. Nous avons décliné un jargon fleuri composé d’« open gov », de « hackathon », d’« open data », d’« API », de « do it yourself », de « crowdsourcing » et de « proxy voting » sur la « blockchain » qui rend nos projets littéralement incompréhensibles pour la très large majorité de la population que nous voulons toucher. Nous avons par ailleurs été piégés par nos propres définitions de la civic-tech, si englobantes qu’elles ne permettent pas la distinction entre plusieurs réalités techniques, économiques et finalement éminemment politiques.

La civic-tech concerne l’ensemble des plateformes et applications mobiles spécifiquement conçues pour renforcer l’engagement citoyen, la participation démocratique et la transparence des gouvernements. Ces solutions accompagnent tout le cycle de vie d’une politique publique, de l’idéation à l’évaluation. Il est cependant nécessaire de creuser le sujet pour obtenir une typologie plus objective des modèles et des acteurs.

Le Gouvernement ouvert repose par définition sur un espace de collaboration, un trilogue qui doit s’engager entre les institutions publiques, les structures organisées de la société civile et les citoyens dans leur diversité. Les intérêts et les moyens de chacun sont naturellement différents, parfois divergents. Les gouvernements et administrations désirent améliorer la qualité et la transparence du service public rendu à leurs usagers, et tout signe d’ouverture est une bonne communication en vue d’une réélection. Les citoyens attendent que de meilleures décisions soient prises avec eux pour améliorer concrètement leur existence. Les associations cherchent à valoriser leurs actions, accroître leur audience et leurs ressources. Le modèle économique d’une start-up du numérique est lui aussi assez limpide : il faut commencer par investir sur fonds propres ou en levant des fonds pour proposer le meilleur produit, être le dernier à survivre à la phase d’accélération et ainsi s’imposer comme un monopole de fait, quitte à racheter des concurrents en cours de route pour mieux s’imposer. Il n’y a qu’un Airbnb, qu’un Facebook, qu’un Netflix, parce que tous les autres sont morts ou marginaux. Winner takes all. La question qui se joue en ce moment en France est de savoir si nous devons soumettre la civic-tech aux mêmes modèles économiques ou si la démocratie justifie une exception.

Les institutions françaises prisonnières des logiciels propriétaires.

La diversité des initiatives civic-tech françaises qui foisonnent depuis dix-huit mois a maintenu une apparence de complémentarité. Elle a désormais été décrite sous forme de catalogues homogènes par tous nos principaux médias locaux et nationaux, qui pour la plupart n’ont pas poussé l’analyse au-delà des éléments de langage corporate. Entrons dans le détail.

Certaines plateformes sont « scalables », c’est-à-dire que le coût marginal d’un nouvel utilisateur tend vers zéro, comme l’illustre Jeremy Rifkin dans son analyse de l’économie des plateformes numériques. Ainsi, Change.org ne doit pas ré-investir de ressources — en dehors de serveurs plus importants — pour passer de dix à dix mille pétitions, de dix à dix mille signataires. Il en va de même pour l’application GOV qui veut « uberiser » les sondages grâce à une application qui lui permet de collecter les avis d’un nombre croissant d’utilisateurs sans dépenser plus d’énergie alors qu’un institut classique doit reproduire et analyser des centaines d’entretiens téléphoniques dont le coût unitaire ne varie pas. La contrepartie est la centralisation et l’uniformisation des plateformes. Facebook propose les mêmes fonctionnalités à tous ses utilisateurs. C’est un modèle qui marche pour des outils de mobilisation, dès lors que l’on considère que l’usage n’est pas différent pour un candidat de gauche ou de droite, qu’il gère une base militante de dix ou de dix mille personnes. Cela conduit Nation Builder à équiper à la fois la campagne pro-Brexit et la campagne anti-Brexit, la campagne de Jean-Luc Mélenchon comme celle de François Fillon. Ces plateformes sont des outils d’action au service des intérêts particuliers qui s’affrontent dans la vie politicienne — sans connotation négative, mais par opposition au système politique institutionnel et public — et il convient donc de les regrouper sous le terme plus précis de « pol-tech ».

Un autre pan des civic-tech, celui qui concerne la prise de décisions et leur évaluation, dépend justement de l’initiative des gouvernements eux-mêmes. Certains ont les moyens de développer eux-mêmes des outils (comme la mairie de Paris pour son budget participatif), mais la majorité fait appel à des prestataires privés. On parle alors des « gov-tech », au modèle hybride : il est important que chaque gouvernement dispose d’un outil sur-mesure et puisse garantir la sincérité et la protection des données individuelles qui sont récoltées, mais les types de participation sont récurrents — appel à projets ou idées des citoyens, consultation sur une décision publique, cartographie collaborative, budget participatif, portail d’accès aux données publiques… Les mêmes plateformes peuvent donc être dupliquées modulo une légère adaptation contextuelle. C’est ici que deux modèles entrent en concurrence : les logiciels libres contre les logiciels propriétaires.

Plusieurs entreprises françaises se sont créées sur cette opportunité. Spallian s’est partiellement reconvertie dans la vente d’applications de signalement « Tell My City ». Fluicity développe une application mobile de communication entre une municipalité et ses administrés. OpenDataSoft propose une solution intégrée pour que les collectivités créent facilement leurs portails open data — désormais une obligation légale. Cap Collectif commercialise des plateformes de consultation. Ces entreprises font de la gov-tech et à mesure que les cas d’usages se multiplient — particulièrement en période pré-électorale — leur qualité et leur rentabilité augmentent. Ils attirent des investisseurs privés qui entrent au capital ; OpenDataSoft vient par exemple de lever 5 millions d’euros pour déployer sa solution partout dans le monde. Les dernières améliorations techniques sur ces plateformes sont indéniablement intéressantes.

Le modèle propriétaire s’accompagne toutefois d’une série d’inconvénients :

  • Le manque de transparence pour commencer. La puissance publique n’a pas accès au code source qui fait tourner ces plateformes. Pourquoi se préoccuper de ces détails techniques — qui, avouons-le, dépassent de très loin la compréhension de la majorité des décideurs — tant que la plateforme marche ? Si le code a valeur de loi, selon la démonstration faite par le Pr. Lawrence Lessig (Code and Other Laws of Cyberspace, 1999), une plateforme numérique n’est jamais neutre. Elle est le fruit des choix techniques et idéologiques de ses concepteurs. Lorsque nous ne maîtrisons pas son code, ce sont les auteurs de ce code qui nous maîtrisent.
  • L’abandon de la souveraineté ensuite. Publier rétrospectivement un jeu de données issu d’une plateforme non auditable n’est pas une garantie suffisante que les données n’ont pas été manipulées. Quand bien même nous n’aurions pas de raison de douter des intentions des éditeurs actuels de ces plateformes, le fait que ces entreprises puissent être rachetées à moyen terme par d’autres acteurs est une menace que tout acteur public doit prendre en considération dès lors qu’il engage sa responsabilité dans un processus de récolte d’opinions citoyennes et de concertation démocratique.
  • L’absence de collaboration durable enfin. Tous les gouvernements ayant les mêmes besoins, ils représentent une manne promise à ces entreprises. Au lieu de mutualiser ces besoins, les institutions — et donc in fine les contribuables — payent et repayent chacune à leur tour des technologies existantes. Une partie des gains sont certes réinvestis par ces entreprises, mais les améliorations ne profiteront qu’aux prochains clients. L’argent public ne finance pas le développement de biens communs librement réutilisables, mais des modèles économiques classiques. Dans le modèle propriétaire, il faut que chacun le sache et le comprenne, aucune mutualisation technique n’est possible.

Le défi de faire émerger la “common-tech” en environnement fermé.

Après avoir distingué la pol-tech et la gov-tech, nous obtenons une vision plus claire des technologies de la citoyenneté stricto sensu. La capacité des citoyens à maîtriser et utiliser par eux-mêmes ces outils pour s’informer, s’organiser et prendre des décisions collectives est dans l’ADN de la civic-tech, définie aux Etats-Unis comme « the use of technology for the public good ». Peut-être faut-il évoluer vers une définition des « common-tech » pour délimiter plus précisément la création de ces communs digitaux, qui correspondent davantage à ce qui existe à l’international. Car des alternatives libres existent pour les mêmes besoins :

La création de logiciels libres pour la démocratie est en train de se généraliser à travers le monde :

  • La Commission européenne impose que les logiciels qu’elle finance, comme ceux du programme D-Cent, soient open source.
  • L’administration Obama a ouvert le code de son application officielle de pétitions « We the People » et vient de lancer le portail code.gov qui libère le code de toutes les plateformes gouvernementales américaines.
  • La nouvelle ministre taïwanaise du numérique Audrey Tang a animé depuis des années les hackathons g0v.tw autour du développement de solutions open source.
  • Le pionnier des outils de lobby citoyen est la plateforme Meu Riodéveloppée en open source au Brésil.
  • Les Islandais dont nous saluons les pirates et le modèle démocratique ont créé un portail open source pour Better Reykjavik.
  • Les élus Podemos à Madrid ont investi dans le logiciel Consul qui est utilisé par le portail decide.madrid.es pour les concertations et le budget participatif de la capitale… et d’autres villes espagnoles, qui ont ainsi accès au même outil.

La civic-tech française est à contre-courant.

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code.gov, le portail qui donne accès aux logiciels développés par l’administration américaine.

Le modèle open source repose sur des licences qui définissent les conditions de libre accès, utilisation, transformation et commercialisation de plateformes qui sont codées de manière ouverte et collaborative. Les fichiers qui structurent les applications sont accessibles publiquement sur des plateformes comme GitHub ou Gitlab, et des notices vous expliquent comment déployer et configurer gratuitement des instances indépendantes que vous pouvez héberger sur vos propres serveurs et adapter à vos besoins. De là vient une incompréhension manifeste autour de l’open source : ce n’est pas parce que l’accès est gratuit que le développement l’est aussi. Le paramétrage technique, la traduction, l’ajout de fonctionnalités nécessitent du temps et des compétences de développement — parfois plus que pour une solution propriétaire qui existe déjà et dont le coup de duplication est infiniment plus faible que le prix de la licence d’exploitation que l’entreprise vous fait payer. En revanche, l’amélioration ainsi financée bénéficie à tous les acteurs de la communauté. Partout dans le monde. Ainsi, en choisissant Democracy OS pour développer le portail participez.nanterre.fr, la mairie de Nanterre a investi dans une amélioration de l’ergonomie de la plateforme qui a été réutilisée jusqu’au niveau du gouvernement argentin. La diffusion de l’open source est libre : la métropole de Reims a fait appel à un prestataire privé pour mettre en place une instance de consultation Democracy OS sans même que l’association ne soit au courant. De la même manière, n’importe quelle collectivité, n’importe quel projet associatif disposant en interne de la compréhension technique nécessaire peut utiliser Democracy OS. Il existe des dizaines d’alternatives développées à travers le monde : Discourse (Etats-Unis) pour des forums participatifs, Loomio (Nouvelle-Zélande) pour des prises de décisions adaptées aux organisations non pyramidales, Ushahidi(Kenya) pour de la cartographie collaborative, etc. Dans ces contextes, la plus-value provient de l’expertise déployée sur le terrain grâce à l’outil, et non du dangereux mirage d’un solutionnisme technologique qui prétend qu’un outil unique va tout changer.

Nous sommes convaincus qu’il y a un modèle économique pour ces common-tech. Nous sommes en train de l’expérimenter avec Open Source Politics en faisant un travail de curation et d’adaptation des meilleures plateformes libres dédiées à la démocratie. Ce modèle est probablement moins rentable pour des investisseurs à court terme, mais beaucoup plus pour les citoyens à moyen terme. Et donc pour la démocratie à long terme. Le chemin prendra nécessairement plus de temps à réaliser son plein potentiel. Les institutions préfèrent souvent le confort de la relation avec un acteur privé plutôt que la collaboration avec une communauté encore peu structurée. Mais elle existe à travers le concept de hackathon permanent que nous avons lancé début 2016 au sein de l’équipe Open Democracy Now et nous rencontrons de plus en plus de développeurs heureux de s’engager pour une civic-tech libre.

Dans son ouvrage de référence sur les nouveaux modèles de pair-à-pair, Michel Bauwens explique qu’un commun a peu de chance de triompher s’il est isolé face à des concurrents privés, mais finit toujours par l’emporter s’il s’allie avec des acteurs publics ou privés qui apportent une stabilité et une rétribution au travail de la communauté. Comme le détaille ce brillant article d’Uzbek & Rica, le défi pour la puissance publique de comprendre et de collaborer avec l’émergence des communs dépasse le cadre de la civic-tech et concerne tout le secteur de l’innovation. La responsabilité des dirigeants réunis lors du sommet mondial du Partenariat pour un Gouvernement ouvert dépasse donc largement l’exercice de communication.

Le siècle des communs, à lire chez Usbek & Rica

A ce jour, la civic-tech n’est qu’un passe-temps pour la classe moyenne urbaine désabusée par le spectacle de sa représentation politique. A de très rares exceptions près, nos initiatives ne sont pas inclusives et ne touchent pas les citoyens des quartiers populaires et des périphéries qui forment les bastions d’abstentionnistes et de votes extrêmes. La tâche est immense tant le fossé à combler est profond, tant les fractures seront longues à cicatriser. D’autres villes ont réussi à le faire, comme Medellin en Colombie, passée de plateforme de la drogue à la démocratie participative en vingt ans d’actions vertueuses. Nous manquons la cible car nous n’avons pas les moyens de passer à l’échelle. Il faut un soutien fort en faveur du développement de nouveaux outils numériques capables de se répandre de plus en plus facilement sur tout le territoire, afin d’intensifier nos pratiques démocratiques dans les écoles, les associations et les entreprises, de multiplier les consultations et les redditions de comptes transparentes, d’équiper les collectifs citoyens locaux qui sont les seuls en position d’associer les exclus. C’est la condition de la transition démocratique.

Ces outils existent déjà pour la plupart. Nous mettons à l’honneur leurs auteurs venus d’Allemagne, de Taïwan, d’Estonie ou de Malaisie lors d’une soirée de la société civile ouverte ce mardi 6 décembre. La boîte à outils du Gouvernement ouvert (ogptoolbox.org) qui est développée par Etalab depuis un an est mise en ligne lors du hackathon international au Palais de l’Elysée le 7 décembre puis au Palais d’Iéna le 8 et 9. Aspirant le contenu de nombreux référentiels internationaux, ce site donne accès à une information détaillée sur les bonnes pratiques mises en oeuvre à travers le monde.

La civic-tech française a énormément grandi depuis dix-huit mois. De nouveaux leviers sont en train de se mettre en place. Un incubateur va naître grâce au soutien d’Axelle Lemaire. Il a vocation à être hébergé à terme par le « Civic Hall » voulu par Anne Hidalgo à Paris. Tant que nous n’aurons pas de garanties sur les critères techniques et politiques exigés pour en faire partie, nous regarderons ces deux initiatives avec la vigilance qui est attendue de la société civile dans une démarche de Gouvernement ouvert. Cette posture peut paraître idéaliste à l’heure où l’innovation démocratique souffre d’une réelle précarité économique, mais si ce n’est pas pour nous rapprocher d’un idéal démocratique plus libre et plus ouvert que nous nous battons, alors à quoi cela sert-il ?

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